S019 “Erkerromantik”

Architektur gegen Einsamkeit. Ein Generationenhaus als Präventivmassnahme von Demenzerkrankungen auf Grund von altersbedingter sozialen Isolation.

Seit Jahren ist bekannt, dass betagte häufiger an Demenzerkrankungen durch eine soziale Isolation erkranken. Das passiert schnell, wir überleben unsere Liebsten, die Kinder leben nicht mehr in der Nähe und die Nachbarschaft pflegt andere Interessen.

Im Projekt Erkerromantik wird an alternativen Wohnformen experimentiert und an einem spezifischen Konzept des gemeinschaftlichen Wohnens für finanziell Belastete und betagte Alte gearbeitet.

Wie gelingt also die Integration dieser Personengruppen?

Eine Zweckeinrichtung ohne Leitung und Führung.

Detaillierte Fassadenansicht. Die Erker werfen schatten auf das ästhetisch perforierte Mauerwerk. Im inneren der hölzern gerahmten Verglasungen kann man das Leben der Bewohnenden ablesen. Eine altersdurchmischung von Jung und alt ist auch zu sehen.

Zielgruppe sind hierbei alleinstehende junge Alte, betagte Alte und allgemein benachteiligte junge Leute für ein generationenunterstützendes Konzept. Die eine Hand wäscht die Andere. So sollen über die räumlichen Verknüpfungen der Clusterähnlichen Wohnungen Betagte integriert werden und alleinziehende in der Kinderbetreuung unterstützt werden. Und das ganz ohne Gegenleistung. Ein gemeinschaftliches Miteinander in erschwinglichem Wohnraum.

Der ideale Standort ergibt sich durch eine einwandfrei vernetzte, als Parkplatz genutzte Doppel-Parzelle im Süden der Mülheimer Innenstadt. Es entsteht ein dreigeschossiges riegelförmiges Gebäude mit dynamischer Abrundung an der West-Seite als Anlehnung an die vorherrschenden Verkehrsachsen. Das Gebäude erhält im Kontext zu den bestehenden Bebauungen in der Umgebung eine detailliere Aussenfassade in Form von perforiertem Mauerwerk. Kontrastiert wird das ganze über hölzern gerahmten Verglasungen.

Projektinfo

Querschnitt durch einen Innenhof in dem man sowohl die Nutzung der Laubengänge als Verbindungs- und Kommunikationsmittel erkennt. Der verspielte schnitt wechselt durch die unterschiedlich angeordneten Erker jedes mal seine Optik.
Ostansicht des Gebäudes auf dem eine volle Mauerwerksfassade erkennbar ist. Im grau-beigen Hintergrund verschmilzt das Gebäude in ein atmosphärisches Gesamtbild.
Collage einer der Innenhöfe an einem regnerischen Tag. Zwei ältere Herren sitzen zu zweit unter einem Regenschirm und dem schützenden Blätterdach und geniessen einen Kaffe bei frischer Luft. Zwei weitere Nutzende bewegen sich über den Laubengang.

Gemeinsam Zukunft gestalten.

Collage Innenhof 2

Das transparentes Gebäude dient vor allem zur Steigerung der innenraumbehafteten Kommunikation und einer sprachlosen Interaktionen zwischen Menschen. Die angelegten Erker auf der Südseite erhöhen die Sichtweite aus dem Innenraum und erlaubt den Bewohnenden an ihre Umgebung auch aus dem Innenraum teilzuhaben. Um die direkte Kommunikation innerhalb des Gebäudes zu erhöhen, wird nordseitig ein Laubengang als Primärerschliessung angelegt. Dieser wird vor jeder Wohnungseinheit ausgeweitet und als gemeinschaftlich nutzbarer Aufenthaltsort, aber auch als privat anzueignende Fläche angeboten. Die Frequentierung der Laubengänge wird durch östlich und westlich angesiedelte Gemeinschaftsräume gefördert. 

Um die Lichtbeschaffenheiten des Nord-Süd orientierten Gebäudes zu optimieren, werden im gleichartigen Rhythmus,  grosszügige Atrien in das extensiv begrünte Dach eingearbeitet. Diese ziehen sich bis in die unterste Etage des Laubenganges und ermöglichen Raum für den erhalt bestehender Bäume. Die dadurch entstehenden Innenhöfen und Galerien dienen als gemeinschaftlich nutzbarer Aufenthaltsraum. Die Innenhöfe werden von dezenten Rankengittern gefasst, sie dienen als Absturzsicherung und Sichtschutz bei angrenzenden Wohneinheiten.

Die Eingliederung von alleinstehende Alte in die Wohngesellschaft gelingt durch das Angebot von durchmischten Wohngemeinschaften. Diese setzen sich aus einem grosszügigen Gemeinschaftsraum, einer Gemeinschaftsküche und bis zu 5 Kleinraumwohnungen zusammen. Hierbei hat jeder Anwohnende der WG eine private Wohneinheit mit Sanitäranlage, Schlafplatz und Wohnzimmer. Um den Wohnbedarf möglichst breit abzudecken, werden zudem verschieden grosse Wohntypen angeboten. Diese gliedern sich rhythmisch zwischen den WG’s in die Wohnebenen ein und ermöglichen eine Diversifizierung der Wohnungsansässigen.

Konstruktiv wird das Gebäude in Schottenbauweise erstellt. Somit können die Wohneinheiten ohne eine konstruktive Vorgabe flexibel gestaltet werden. Im Falle einer Umnutzung, kann so die Nachhaltigkeit des Gebäudes gewährleistet werden.

S019 Erkerromantik

Bachelorthesis Alina Mundt

Feb. 2019

S019 Erkerromantik • Bachelorthesis Alina Mundt • Feb. 2019 •

Weiter
Weiter

S017 Aufstockung Wohnhaus Köln